Homburg hatte zwischen 1818 und 1830 einen Landcommissär, der in den Geschichtsbüchern als einer der Organisatoren des berühmten Hambacher Fests von 1832 genannt wurde und der deutschen Revolution von 1848/49 mit den Boden bereitete. Die Rede ist von Philipp Jakob Siebenpfeiffer, seines Zeichens promovierter Jurist, Verwaltungsbeamter und mit den Jahren politisch liberaler Journalist und kompromissloser Streiter für die Pressefreiheit.
Landcommissär und Literat
Siebenpfeiffer war von Homburg aus für ein Landcommissariat mit 79 Gemeinden und etwa 40.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zuständig. Er bemühte sich in jenen Jahren um Stabilität und Verbesserungen im Bildungs- und Sozialwesen sowie in wirtschaftlichen Belangen. So schrieb er 1818 “Über Gemeindegüter und Gemeindeschulden”, schließlich 1823 “Über die Frage unserer Zeit in Beziehung auf Gerechtigkeitspflege”. Und er verfasste in dieser Zeit auch “Baden-Baden oder Rudolph und Helmina. Ein episches Gedicht in zwölf Gesängen”.
Engagement für die liberale Opposition
In wenigen Jahren veränderte sich Philipp Jakob Siebenpfeiffer. Dass die Zensur ihn wegen seiner politischen Forderungen an den bayerischen König Ludwig I. erfasste, war mit ein Grund, warum er 1830 anfing, im politischen Journalismus tätig zu werden. Im Herbst 1830 veröffentlichte er die erste Ausgabe des “Rheinbayern” und verwies unter dem Titel “Nur keine Revolution in Deutschland” auf damalige Missstände. Diese Veröffentlichung beendete seine Zeit in Homburg, und Siebenpfeiffer wurde als Zuchthausdirektor nach Schwaben versetzt, ohne die Stelle jemals angetreten zu haben. Er engagierte sich danach zunehmend journalistisch für die liberale Opposition und “Preßfreiheit”.
Flucht und Asyl
Anfang 1832 brachte er die Idee eines Nationalfests zur Sprache. Daraus wurde im Mai das Hambacher Fest mit schätzungsweise über 30.000 Teilnehmenden sowie Rednern, die sich unter anderem für Freiheit und Demokratie einsetzten. Kurz danach wurde Siebenpfeiffer wegen “Beamtenbeleidigung” festgenommen und verurteilt. Ihm gelang die Flucht, dann Asyl und juristische Karriere in der Schweiz. 1845 starb er auf Schloss Bümpliz bei Bern.
Die Stadt Homburg erinnert sich ihres Landcommissärs heute noch. So gibt es eine Siebenpfeiffer-Stiftung, einen Siebenpfeiffer-Preis und das Siebenpfeifferhaus in der Kirchenstraße 8 in Homburg.